Kanu Einsteiger Guide Paddeln von A - Z 

Redakteur Michael Neumann
VON KANU-REDAKTEUR 
MICHAEL NEUMANN

STEIG EIN UND ERLEBE DIE NATUR VON IHRER SCHÖNSTEN SEITE. PADDELN IST GROSSER SPORT UND KLEINE FLUCHT, HOBBY ODER LEBENSEINSTELLUNG – GANZ WIE DU WILLST.

Sei gewarnt! Auf dieser Seite lauert ein tückischer Virus. Aber wahrscheinlich ist es längst zu spät, denn schon der Titel ist ansteckend. Die Rede ist vom Paddelvirus. Er befällt all jene, die sich schon immer nach einem besonderen Hobby gesehnt haben. Die maximale Erholung wollen, Abenteuer und Natur pur. Die ausgetretene Pfade verlassen und eine ihnen vermeintlich bekannte Welt neu entdecken wollen.
Eine Heilung ist leider ausgeschlossen und Linderung erfährt nur, wer die Dosis erhöht. Und wie es sich für einen guten Virus gehört, versteht er sich auf Mutationen. War Ihnen gestern noch das gemütliche Bummeln auf deutschen Binnenseen genug, muss es heute ein rauschender Wildbach in den Alpen sein. Und morgen? Spürst Du schon den Ruf nach Meer und Salzwasser?
Nur gut, dass der Kanusport in all seinen Facetten da mithalten kann. Also lass Dich ruhig anstecken. Das funktioniert am besten In Form einer Art Virus-Party bei pagaja. Hier bekommst Du neben Boot, Paddel, Schwimmweste auch ein paar Insidertipps mit auf den Weg, die direkt in die Abhängigkeit führen.

A wie...

ABENTEUER kann man mit dem kleinen Boot viele erleben, und sei es bei der Feierabendtour auf dem Gewässer vor der Haustür. Es ist nur alles eine Frage der richtigen Einstellung!

AHOI! Paddlergruß, der Seemannssprache entlehnt.

ALLER ANFANG IST SCHWER? Von wegen, denn erste Schritte auf dem Wasser sind schnell erlernt. Dann wird‘s schwerer, denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wer mehr will, sollte üben, nicht zu schnell zu viel wollen und sich nicht überschätzen.

ANGLER Nutzungskonkurrent an den Gewässern. Angler wollen ihre Ruhe, da sind vorbeiziehende Paddlerhorden oft ein Dorn im Auge. Tipp: zügig und im größtmöglichen Abstand vorbeipaddeln, ein freundlicher Gruß hat noch nie geschadet.

AUSRÜSTUNG Das A und O einer erfolgreichen Paddelkarriere ist eine passende, vollständige und gepflegte Ausrüstung. Das fängt bei der Bootswahl an und hört bei richtiger Bekleidung und dem passenden Sicherheitszubehör noch lange nicht auf.

AUSSTEIGEN I Freiwilliges Verlassen des Bootes am Ufer. Die Bewegungsabfolge ist genau gegensätzlich zum Einsteigen.

AUSSTEIGEN II Unfreiwilliges Verlassen des Bootes nach einer Kenterung, dann unter Wasser. Diese Form des Aussteigens sollte unter kontrollierten Bedingungen immer wieder geübt werden, das nimmt die Angst vorm Umkippen. Abhilfe Schafft die Eskimorolle.


B wie...

BEKLEIDUNG »Dress for water, not for air« heißt es im Englischen. Bedeutet: Die Bekleidung soll der Wassertemperatur angepasst sein (Kälteschutz), nicht der Lufttemperatur. Ansonsten reicht für erste Schnuppertouren im Hochsommer schnell trocknende und bequeme Freizeitkleidung (möglichst keine Baumwolle, Ersatzwäsche nicht vergessen), erst wenn der Kanusport auf der Liste der Lieblingshobbys nach oben rutscht, ist spezielle Paddelkleidung nötig.

BEFAHRUNGSREGELN werden oft zum Schutz empfindlicher Naturräume an Gewässern ausgesprochen und regeln die Erlaubnis zur kanusportlichen Nutzung. Die Beschränkungen findet man in Flussführern und‑Fahrtenberichten, eine aktuelle Auflistung steht im DKV-Sportprogramm, herunterladbar unter www.kanu.de (Suche: Sportprogramm). Bitte erst informieren, dann paddeln!

 

 

BOOTSGASSEN oder Bootsrutschen sind zusätzliche Einbauten an Wehren, die ein sicheres Überwinden des Höhenunterschiedes ermöglichen. Oft wird die Nutzung auf Tafeln erklärt, etwas Paddelerfahrung sollte man aber schon mitbringen. Ganz wichtig: in einer Bootsgasse nie steuern, denn diese sind so gebaut, dass das Boot genau in der richtigen Spur geführt wird.

BOOTSHAUS wird das Domizil aller Kanuvereine genannt, die direkten Gewässerzugang haben. Bootshäuser‑sind ein Quell an Kontaktmöglichkeiten zu Gleichgesinnten, Treffpunkt, Ein- und Ausstieg, oft auch komfortable und preisgünstige Übernachtungsmöglichkeit und besonders in Großstädten oft ein privelligierter Ort der Ruhe inmitten des hektischen Gewusels.

BESTE ZEIT Paddeln hat ganzjährig Saison. Je unwirtlicher allerdings die äußeren Bedingungen, desto mehr Augenmerk bedürfen Ausrüstung und Bekleidung. Auch eine Portion Erfahrung gehört dann mit an Bord.

BOOTSTYPEN  gibt es fast so viele wie Paddlertypen. Vom extrem kurzen Spielboot bis zum überlangen Drachenboot, vom Einzelsitzer bis zum Mannschaftsboot. Bootstypen unterscheiden sich in Paddelstil (Kanu, Kajak, Kanadier) und Einsatzbereich.


C wie...

D wie...

E wie...

CAMPING Paddler sind fast alle auch Camper. Das Übernachten am Fluss mit Lagerfeuerromantik nimmt für viele einen‑größeren Stellenwert ein als das Paddeln selbst. Und: Mit dem Kanu erreicht man Schlafplätze, die allein uns Paddlern vorbehalten sind.

CUISINE Die Paddlerküche ist meist bodenständig und einfach. Des Paddlers Lieblingsessen scheint Pasta mit Soße zu sein: leicht zuzubereiten, nahrhaft,  gruppenkompatibel. Auf Platz 2 folgt alles, was sich grillen lässt.

DACHTRANSPORT Da kommt man nicht drumherum, will man ein festes Kanu ans Gewässer seiner Wahl bringen. Achte auf einen passenden Dachträger für Dein Auto, die geeigneten Gurte mit Klemmschnallen, eine zusätzliche Abspannung vorne und hinten zur Stoßstange bei langen Kanus und überschreite die Dachlast nicht. Alternative: Das Faltboot oder ein Packraft!

DOPPELPADDEL sind die Werkzeuge der Kajakfahrer. An einem Besenstiel sind an beiden Enden Bretter befestigt, die wechselseitig ins Wasser getaucht werden - grob genommen. Im wahren Leben reicht die Spanne vom beschriebenen Holzpaddel bis zum High-End Leichtpaddel aus Carbonfaser.

ESKIMOROLLE nennt man das Wiederaufrichten des Bootes nach einer Kenterung. Diese von den Inuit erfundene, und vom Österreicher Pawlata in die Neuzeit gerettete, Technik macht ein Aussteigen unter Wasser unnötig, man ist gleich wieder einsatzbereit und braucht nicht mühsam das Boot ans Land zu bringen und zu leeren.

EXTREMSPORT Klar, Kanufahren kann auch Extremsport sein, muss es aber nicht. Hohe Wasserfälle und wilde Expeditionen sind jeweils nur eine Facette des vielschichtigen Abenteuers Kanufahren. Und nein, wer einen Wasserfall höher als zehn Meter befährt, ist noch lange kein Verrückter. Der Rekord liegt derzeit bei 56 Meter!


F wie...

G wie...

FALTBOOTE sind jetzt schon über 100 Jahre im Gebrauch und eignen sich besonders für diejenigen Paddler, die wenig Platz zum Lagern oder zum Transport von Kanus haben. Faltboote gibt es als Kajaks oder Kanadier, beiden gemein ist, dass ein zusammenlegbares Gerüst mit einer wasserdichten Haut überspannt wird und daraus ein Kanu entsteht.  

FAHRTENBUCH wird hauptsächlich von Vereinspaddlern geführt. In ein kleines Büchlein wird jede Kanutour mit Ein- und Ausstiegsstellen, der Entfernung dazwischen, den besonderen Begebenheiten und dem Wasserstand notiert. Vielpaddler reichen ihr Fahrtenbuch zum Jahresende beim Deutschen Kanu-Verband ein und bekommen dafür ein Wanderfahrerabzeichen. 

FLUSSFÜHRER gibt es für fast alle Gewässer in Deutschland, in Europa, ja, weltweit. Ein guter Flussführer nennt geeignete Ein- und Ausstiegsstellen, die Entfernung und die vorkommenden Schwierigkeiten, beschreibt Sehenswürdigkeiten und Infrastruktur. Besonders hilfreich ist, wenn Übernachtungsplätze, Kanuverleiher und Shuttlealternativen erwähnt werden.  

FAHRTECHNIK Von den schnell und leicht erlernbaren Grundschlägen ausgehend, kann eine fortgeschrittene Fahrtechnik das Leben als Paddler leichter, sicherer und effizienter machen. In Kanuschulen und - kursen kann weiterführende Fahrtechnik gelernt werden. Ebenso wichtig ist die Fahrtaktik, das »Lesen« des Wassers und die richtige und sichere Einschätzung von Strömungen und äußeren Bedingungen.

GEFAHREN Wasser hat keine Balken. Dennoch ist Kanufahren ein sicherer Sport, wenn man einige Grundregeln berücksichtigt. Hauptgefahren für den Kanufahrer sind künstliche Einbauten an Flüssen (Wehre, niedrige Brücken) und Unterkühlung bei widrigen Wetterbedingungen. Hier hilft eine umfassende Vorbereitung der Fahrt (z.B. durch Flussführer) und die richtige Ausrüstung und Bekleidung.  

GURUS gibt es beim Kanufahren genauso wie in allen anderen Sportarten. Gurus können alles perfekt, sind Ideale zum Nacheifern, unerschöpfliche Datenbank an Gewässerdetails, Erfahrungen, Lagerfeuerstories.


H wie...

I wie...

J wie...

HINDERNISSE lassen sich unterscheiden in natürliche und in künstliche Hindernisse, und darin jeweils in angeströmte (Felsen) und durchströmte (Bäume, Wehre) Hindernisse. Sie bieten Gefahren, vor allem auf fließendem Wasser. Vorausschauendes Fahren und eine gute Paddeltechnik sind gute Voraussetzungen für die frühzeitige Erkennung und das sichere Umgehen der Hindernisse. 

HELM gehört zur Wildwasserausrüstung und schützt den Kopf vor Beulen. Auch auf manchem Kleinfluss haben sich Helme bewährt, oft hängen hier Äste und Buschwerk bis dicht über die Wasseroberfläche.

INSIDERTIPPS machen manche Kanutour zu etwas ganz Besonderem. Lausche den Erzählungen anderer Paddler und scheue Dich nicht, um Tipps zu bitten.

INDIANER haben den Kanadier als Transportboot für Vorstöße ins Hinterland perfektioniert. Von den Indianern kam dieser Bootstyp über Nordamerika auch nach Europa.

JA! Sage Ja zum Paddeln. Warum? Darum.

Paddler sind frei. Kein Stau, keine Termine, kein Stress. Sie genießen die Natur exklusiv. Viele Flüsse und Seen, Strände und Schluchten sind nur mit dem Kanu zugänglich. Paddler sind Sportler oder Faulenzer; Abenteurer oder Genießer; allein, mit der Familie oder Freunden unterwegs - ganz, wie es ihnen gefällt. Paddler entdecken die Welt: Südfrankreich, Schweden, Kanada - die schönsten Gewässer fließen durch die schönsten Landschaften. Paddler entdecken auch Deutschland neu: McPomm, NRW, Bayern - paddeln kann man überall.


K wie...

KANU - KAJAK - KANADIER Schöne Begriffsvielfalt in der deutschen Sprache. Kanu ist der Oberbegriff für alle Arten von Paddelbooten, in denen der Fahrer mit Blick in Fahrtrichtung sitzt und das Paddel frei in der Hand führt. Kanus unterscheidet man in Kajaks und Kanadier. Das Kajak ist das Jagdboot der Eskimos, meist komplett bis auf eine kleine Sitzluke geschlossen und wird mit dem Doppelpaddel vorwärtsgetrieben. Der Kanadier ist das Transportboot der Indianer, oben offen und er wird im Kniesitz mit dem Stechpaddel vorwärtsbewegt. Puristen unterscheiden wiederum zwischen Kanadier (Mensch) und Canadier (Boot).

KANUSCHULEN bieten vom Anfängerkurs bis zu Führungsfahrten für erfahrene Paddler ein umfassendes Schulungskonzept. Wer lieber in der Gruppe lernt und sich von erfahrenen Kanulehrern zeigen lassen will, wie es richtig geht, ist hier genau richtig. In Kanukursen kann man oft auch verschiedenes Bootsmaterial ausprobieren, was anschließend der Kaufentscheidung dient. 

KANUSHOP Ein guter Kanuladen ist der erste Anlaufpunkt, will man sich eine eigene Ausrüstung zulegen. Wichtig ist eine fachkundige Beratung, die perfekt auf die jeweiligen Anforderungen und Wünsche des Kunden eingeht. Manche Kanuläden bieten Schnupperveranstaltungen und Testivals an, bei denen verschiedene Bootstypen ausprobiert werden können. Ein guter Kanushop weiß zudem meist, wo man in der Region am besten das Paddeln lernt, siehe auch Kanuschule oder Verein.


KEHRWASSER sind der sichere Hafen auf Fließgewässern. Da kann die Strömung noch so reißend sein, im Kehrwasser kann man anhalten, verschnaufen, sich umschauen. Kehrwasser erfordern aufgrund ihres Strömungsunterschiedes aber auch eine sichere Paddeltechnik beim Anfahren oder Verlassen. Kehrwasserfahren ist das A und O des Kanufahrens und sollte immer wieder geübt werden. Kehrwasser bilden sich nahe des Ufers sowie hinter Steinen und Brückenpfeilern.

KINDER sind im Kanu bestens aufgehoben, sobald sie schwimmen können und keine Angst vorm Wasser haben. Kinder sollten akribisch mit Kälteschutz und Schwimmwesten ausgerüstet sein. Mit Kindern sollte man seine Kanutour an die Ausdauer der Kleinen anpassen, viel Zeit zum Spielen und Entdecken unterwegs lassen. Ab etwa zehn Jahren können Kinder auch ihr eigenes Boot steuern.


L wie...

M wie...

LUFTBOOTE teilen sich mit Faltbooten die Gattung der Reiseboote, also Kanus, die sich speziell zum Reisen anbieten. Luftboote bestehen aus einer Haut, die aufgeblasen wird und so die Gestalt eines Kajaks oder Kanadiers annimmt. Großer Vorteil sind der leichte Transport durch kleines Packmaß und die meist kippstabilen Bootsformen. Als Nachteil muss man einige Kompromisse in punkto Windanfälligkeit, Spurtreue und Leichtlauf machen.  

LAGERFEUER gehören zur lauschigen Nacht am Ufer eines Gewässers dazu wie das Paddel zum Kanu. Stets beachtet werden sollten jedoch die je nach Region unterschiedlichen Regeln für offene Feuer, die Verwendung von Treiboder Bruchholz und das vollständige Löschen nach Verlassen des Lagerplatzes.

MEDAILLEN Der Kanusport gilt seit vielen Jahren als sicherer Garant für Medaillen bei Olympiaden und Weltmeisterschaften. Auch der gemeine Paddler kann sich auf Medaillenjagd begeben. Übers Jahr verteilt finden viele (Spaß-) Wettkämpfe und -fahrten für Breitensportler statt, die mit Urkunden und Medaillen honoriert werden. Go for Gold!

MEER Das Meer ist ein Kanurevier der ganz besonderen Art und definitiv nichts für Anfänger. Als Hochseepaddler ist nicht nur die Wahl der richtigen Ausrüstung entscheidend, sondern viel mehr die Erfahrung mit Tide und Wetter, das Durchhaltevermögen und eine gewisse sportliche Kondition.

MEHRTAGESTOUREN sind für viele das Salz in der Suppe des Kanusports. Unterwegs allein mit Boot, Zelt und Gepäck, spürt man eine Freiheit sondergleichen. Man kann tun und lassen, was man will, den Tag genießen, wie man es für angemessen hält und bleiben oder weiterfahren ganz nach Gusto.


N wie...

O wie...

P wie...

NATURERLEBNIS Hör mal, was da pfeift, schau mal, was das schwimmt! Nirgends ist man so nah dran an der Natur wie auf dem Wasser. Beobachten, Entdecken, Erleben – vom Wasser aus präsentiert sich die Landschaft oft von ihrer schönsten Seite. Auch lässt man im Kajak oder Kanadier alle Touristen auf Schusters Rappen komplett hinter sich und gelangt beinahe laut- und mühelos in Ecken, die sich nur auf dem Wasserweg erreichen lassen.

NATURSCHUTZGEBIETE regeln den Schutz von Flora und Fauna in besonders schützenswerten Bereichen. Oft gehören Wasserflächen und -läufe dazu, denn hier ist die Artenvielfalt hoch. In Naturschutzgebieten gelten besondere Verhaltens- und Befahrungsregeln, über die man sich vor Fahrtbeginn informieren sollte. Eine Rücksichtnahme auf diese Bestimmungen und das Einhalten der Regeln ist selbstverständlich.

 

OZEAN Der offene Ozean ist selten das Revier für Kanusportler. Zwar wurde der Atlantik von Faltbootfahrern überquert, erst jüngst wurde erstmalig von Australien nach Neuseeland gepaddelt und die Polynesier waren die Ersten, die den Ozean mit Auslegerkanus befuhren. Der Seekajakfahrer aber wählt lieber die Küstenregionen und erlebt hier die Natur in einer besonderen Intensität.

PADDEL Das Werkzeug jedes Paddlers. Im Gegensatz zum Ruder wird das Paddel frei in den Händen gehalten, es ist nirgends am Boot befestigt. Am Paddel unterscheidet man den Bootstyp: Doppelpaddel im Kajak, Stechpaddel im Kanadier. Auf Touren fernab der Zivilisation gehört ein Ersatzpaddel an Bord.

PEGEL Wasserstand bzw. Wasserstandsmeßgerät. Im Zeitalter des Internets können Pegelstände aller relevanten Flüsse bequem vom Schreibtisch oder Handy aus abgerufen werden. Das ist gut für die Planung, aber schlecht, wenn man gerade im Büro sitzt und genau weiß, dass der Lieblingsfluss momentan Idealwasser hat. www.riverapp.net


R wie...

REGIONEN In fast allen Regionen dieser Erde findet man geeignete Gewässer zum Kanufahren, ausgenommen vielleicht die großen Wüsteneien. Auch deutsche Regionen trumpfen mit Vielfältigkeit und landschaftlichen Reizen. Von der norddeutschen Tiefebene mit ruhig strömenden Flüssen, über die großen und kleinen Seen in Mecklenburg, durch die deutschen Mittelgebirge bis hin zum Alpenrand mit herausforderndem Wildwasser. Paddler haben überall zu tun.

REGEN Für viele ist Regen ein notwendiges Übel. Er verleidet die Lust am draußen sein, man zieht ruhige Stunden vorm Kaminfeuer dem Umherziehen bei Sauwetter vor. Paddler freuen sich über Regen. Denn ohne ihn könnten viele Gewässer nicht befahren werden, einige sind erst nach heftigen Niederschlägen überhaupt machbar. Und erst mal in der passenden Bekleidung wasserdicht verpackt, hat auch eine Kanutour bei Regen ihren ganz besonderen Reiz.

S wie...

SHUTTLE heißt auf deutsch »Umsetzen«. Damit ist der Transport von Mann und Material bei einer Flussfahrt vom Endpunkt zurück zum Ausgangspunkt gemeint. Paddler haben hier oft eine ganz persönliche Logistik entwickelt, die unnötige Fahrtwege auf ein Minimum reduziert und greifen dabei gern auf Fahrrad, Bus und Bahn zurück. Manchmal findet sich auch ein »Shuttlebunny «, das ist jemand, der nicht selbst im Kanu mitfährt, sondern das Auto vom Start zum Zielort bringt und dort im Idealfall schon das Bier im Wasser kalt stellt. Gut dran sind auch Falt- oder Luftbootbesitzer, die können jederzeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln »shuttlen«.

SPRITZDECKE heißt die kleine neckische Schürze, die sich Kajakfahrer um den Bauch binden. Mit dieser Spritzdecke wird die Sitzluke des Bootes wasserdicht abgeschlossen.

 

SICHERHEIT Kanufahren ist eine sichere, ungefährliche Natursportart - sofern man sie mit einer gewissen Umsicht und etwas Erfahrung betreibt. Gefährlich sind Wetterumschwünge jeder Art, überraschend auftauchende Hindernisse oder Selbstüberschätzung. Mit der richtigen Sicherheits- Ausrüstung kann man aber das Risiko minimieren. Alles weitere zum Thema Sicherheit im Paddelsport findest Du hier.

SCHWIMMWESTEN sind ein ganz wichtiger Ausrüstungsgegenstand, der auf keiner Kanutour fehlen sollte. Ungeübte Schwimmer (Kinder!) sollte man mit Rettungswesten ausstatten, die einen im Wasser immer in Rückenlage drehen, ansonsten sind im Kanusport »Schwimmhilfen« üblich. Schwimmwesten sollten bequem und trotzdem festsitzen.

STROMSCHNELLEN Sie bieten Herausforderung und sind Spielplatz der Wildwasserfahrer. Trifft ein Fließgewässer auf einen größeren Höhenunterschied, entstehen durch Hindernisse im Wasser und Strömungsunterschiede Stromschnellen. Das kann von kleinen Wellen und »Plätscherwasser « bis hin zu extremen Katarakten reichen.

STECHPADDEL sind die Werkzeuge der Kanadierfahrer. Am Besenstiel ist auf der einen Seite ein kleines Brett (das Paddelblatt), auf der anderen Seite ein spatenähnlicher Griff oder Knauf befestigt. Eine Hand fasst den Stiel, die andere den Knauf, dann taucht man das Paddel auf einer Seite ins Wasser. Im Tandem paddelt einer links, einer rechts, gewechselt wird im Einverständnis, um Ermüdungserscheinungen vorzubeugen.


T wie...

U wie...

V wie...

TESTEN erst testen, dann kaufen. Diesen Ratschlag sollte man beherzigen, will man ein eigenes Boot kaufen. Oft kann man beim Kanushop seines Vertrauens verschiedene Bootsmodelle ausprobieren. Viele Kanuläden veranstalten zu Saisonbeginn oft Testivals, bei denen man aus einer Vielzahl an Modellen das passende herausfahren kann. Dabei sollte man alle geplanten Einsatzbereiche im Auge haben: Ist das Kanu an Land wie auf dem Wasser gut zu bewegen, habe ich bequem Platz für mich und meine Ausrüstung, fühle ich mich darin wohl?

TRAUMZIELE warten auf den Kanuten weltweit. Für den einen ist es der ruhige Sonntag auf dem kleinen See hinterm Haus, der andere muss viele Kilometer Fluss fernab der Zivilsation vor seinem Bug haben. Ob Wildwasser, Salzwasser oder Zahmwasser – wo Dein Traumziel liegt, bestimmst Du selbst!

UMTRAGEN Notwendiges Übel, falls sich ein unbefahrbares Hindernis in den Weg stellt. Für längere Umtrageaktionen bietet der Kanufachhandel geeignete Bootswagen an, die man per Spanngurt unterm Boot befestigt.

UMKIPPEN Vor dem Umkippen fürchten sich die meisten, dabei kann man dies mit der richtigen Bootswahl und auf einem Gewässer, das dem eigenen Könnensstand entspricht, weitgehend vermeiden. Im Falle eines Falles sollte man aber das Aussteigen vorher mal geübt haben.

VEREIN auch im Kanusport gibt es an fast jedem Gewässer, in fast jeder Stadt einen Verein. Im Verein treffen sich die Kanuten und planen gemeinsame Ausfahrten. Im Verein kann man das Kanufahren von erfahrenen Kanuten lernen. Vereine haben oft auch ein Bootshaus, wo die Ausrüstung gelagert werden kann.

VERLEIH hat man (noch) kein eigenes Boot, will aber das Kanufahren mal ausprobieren, geht man einfach zum Kanuverleiher, den es an allen schönen Gewässerabschnitten gibt. Dort bekommt man nebst der notwendigen Ausrüstung, Tipps fürs erste Abenteuer auf dem Wasser und eine kleine Einführung in die Paddeltechnik. Zu den Verleihangeboten auf pagaja.


W wie...

WASSERDICHT sollte alles verpackt sein, das mit auf große Fahrt geht. Sei es der eigene Körper mit wasserdichter Bekleidung oder die weitere Ausrüstung wie Wertsachen, Wechselwäsche, Mobiltelefon, Kamera, Geldbeutel, Papiere Wasserdicht verpacken kann man in spezielle Gepäcktonnen oder Packsäcke, die im Kanushop oder beim Verleih angeboten werden.

WASSERWANDERN nennt man das Befahren von ruhigen Gewässern. Oft ist eine Wasserwanderung auch als Mehrtagestour ausgelegt, dann ist das Kanu mit der kompletten Ausrüstung, auch zum Campen, beladen. Manchmal heißt Wasserwandern auch Touring, doch am Vergnügen ändert das nix.

WETTKAMPF Eine spannende Sparte des Kanusports ist der Wettkampf auf ruhigen und wilden Gewässern. Im Kanurennsport wird auf Zahmwasser um den ersten Platz gekämpft, im Kanuslalom schlängeln sich die Sportler auf Wildwasser um Torstangen. Drachenboot, Kanupolo, Freestyle und Wildwasserrennsport sind weitere Wettkampfdisziplinen.

WURFSACK ist ein wichtiger Bestandteil der Sicherheitsausrüstung zur Rettung von schwimmenden Kameraden. In einem signalfarbigen Sack ist ein schwimmfähiges Seil locker eingelegt. Das lose Ende wird festgehalten, den Sack wirft man dem Schwimmer zu. Dann kann man ihn leicht ans rettende Ufer ziehen. Den Umgang mit dem Wurfsack sollte man unter kompetenter Anleitung immer wieder üben. Viele Wurfsäcke verdienen sich nebenher als Wäscheleine ein paar Euro dazu.

WEHRE sind künstliche Hindernisse, die den Abfluss des Wassers auf Fließgewässern regulieren. Oft wird Wasser für Kraftwerke oder Mühlen an einem Wehr angestaut, um kontrolliert abgegeben zu werden. Wehre sind oft X wie unfahrbar, und müssen dann  umtragen werden. Manche Wehre sind vom Wasser aus schwer zu erkennen. Gut vorbereitet ist der, der sich bei der Planung damit befasst hat.

WILDWASSER nennt man Flüsse, die sich mit Gefälle von Berg zu Tal stürzen und dabei zahlreiche Felsen umkurven. Wildwasser wird in sechs Stufen eingeteilt, von I (leicht) bis VI (eigentlich unfahrbar). Wildwasser erfordert eine gute Fahrtechnik, Erfahrung und etwas körperliche Fitness.


X wie...

Z wie...

X WIE UNFAHRBAR Ein X auf Schildern, Karten und in Flussführern – oder als Zeichensprache, gebildet aus den gekreuzten Armen des Kameraden – weist auf eine unfahrbare Stelle hin. Auf jeden Fall sollte man sofort anhalten, das nächste Kehrwasser ansteuern und schauen, was los ist. An unfahrbaren Stellen ist dann auch Umtragen angesagt. 

ZIEHSCHLAG Eine elegante Paddeltechnik, um sich mit dem Boot seitlich zu versetzen, z. B. um an einem Steg anzulegen. Der Ziehschlag gehört zu den Grundschlägen der Fahrtechnik, Fortgeschrittene kombinieren den Ziehschlag mit anderen Manövern und navigieren so effizient um Hindernisse.

ZAHMWASSER nennt man alle Gewässer, die nicht als Wildwasser eingestuft sind. Zahmwasser kann zwar auch schnelle Strömung, enge Kurven oder Hindernisse aufweisen, hat aber keine Stromschnellen.